Von drinnen nach draußen

30. Mai 2019 - 2. Juni 2019
Uta Kopner


Der Kletterkurs war keine Selbsthilfegruppe, um mal wieder vor die Tür zu kommen, sondern ein Angebot für alle, die am Fels das Klettern von Ein- und Mehrseillängenrouten und die Absicherung mit mobilen Sicherungsgeräten erlernen wollten.

Der Kurs fand in Baden-Baden am Battert statt und obwohl die Wettervorhersage ständig zwischen Regen und bewölkt schwankte, hatten wir nachher doch Sonnenschein satt.

Am Mittwoch reisten wir an. Viele mussten noch arbeiten und aufgrund des starken Verkehrs kamen die letzten Teilnehmer erst gegen 22:00 Uhr an der Hütte an. Nach einer ersten Vorstellungsrunde und der Besprechung für die nächsten Tage war klar – is nix mit ausschlafen!

Gefrühstückt wurde um 8:00 Uhr, und das war auch gut so, denn wir hatten einen Tag voller lehrreicher Stunden mit den gut gelaunten Kursleitern Christoph, Detlef und David vor uns. Für das Frühstück war André verantwortlich, dessen innere Uhr sowieso viel zu früh eingestellt war. Am ersten Tag konnten wir unseren Augen kaum trauen: Uns erwartete ein voll beladener, gedeckter Frühstückstisch mit Kaffee und sogar mit Rührei! Gestärkt ging es nach einem Equipment-Check gut ausgerüstet zum Felsen.

Zunächst gab es eine erste Einweisung im Umgang mit mobilen Sicherungen, über die notwendige Ausrüstung am Fels und die Ordnung am Gurt. Begriffe wie Camalots, Friends, Keile und Alpinschweinschlingen waren den Teilnehmern danach bestens bekannt (Letzteres bitte nicht googeln – Worterfindung vom Kursleiter).

Die ersten Versuche der Teilnehmer, Klemmkeile und Friends zu setzen, waren anfangs noch etwas unbeholfen, das besserte sich aber zusehends.

 

Zusätzlich lernten wir am ersten Tag den Standplatzbau in Mehrseillängentouren, das Nachsichern mit HMS und das Abseilen mit allem, was dazugehört. Danach ging es an den Fels, größtenteils erst einmal im Nachstieg, um das Wissen zu vertiefen und den Ausblick in den luftigen Höhen zu genießen.

Das Klettergebiet an den Battertfelsen ist groß und schön gelegen. Von oben hat man einen sehr guten Ausblick auf den Schwarzwald und die Stadt Baden-Baden. Mobile Sicherungsgeräte wie Friends und Keile sind hier ein Muss wegen der eher sparsamen Absicherung mit Bohrhaken.

Am Ende des ersten Kurstages und nach längerem Sortieren der Ausrüstung ging es zurück zur Hütte um den Tag mit Nudeln, zwei sehr leckeren Soßen (Danke an die Köchinnen!!) und Wein ausklingen zu lassen.

Am zweiten Tag wurde das gelernte Wissen vertieft und nochmals geübt. Diesmal gab es verschiedene Stationen, um uns so viel wie möglich praktisch beizubringen.

An einer Station ging es um den Standplatzbau und das Sichern mit HMS sowie um Kommandos am Fels, durchgeführt von Kursleiter Christoph und Klettertrainer Detlef. An der zweiten Station lernten wir technisches Klettern an einem wie dafür gemachten Riss im Fels. Da die meisten Teilnehmer eine gefühlte Ewigkeit brauchten, musste David, der Betreuer dieser Station, sehr viel Geduld mitbringen. Es gab natürlich auch Ausnahmen – Ralf zum Beispiel sah aus, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Beim technischen Klettern verbesserten wir unsere Nutzung von mobilen Sicherungsgeräten, probierten deren Haltevermögen aus und bauten dadurch auch Vertrauen zu dieser Art von Sicherung auf. Bei bestem Wetter wurde dann das gerade Gelernte umgesetzt und die meisten Teilnehmer konnten im Vorstieg ihre ersten Keile in den Fels bringen.

Abends wurde die vorbereitete Pizza belegt und nach dem Essen saßen wir gemütlich draußen vorm DAV-Haus, mit Musik und einer Kerze als Lagerfeuerersatz.

Am Samstag kletterten wir nach einem Aufwärmspiel zum Festigen der Kommandos direkt los und stiegen einige schöne Routen. Auch ein Teil der Familien der Kursleiter probierte sich erfolgreich an den Battertfelsen aus. Zufrieden und hungrig kehrten alle danach ins Restaurant „Wolpertinger“ ein, wo wirklich für jeden etwas Leckeres dabei war.

Am Sonntag stand die Abreise an. Wir mussten noch früher aus den Federn, die Hütte reinigen und packen. Ein Teil der Gruppe fuhr nochmals zum Felsen, der andere Teil direkt nach Hause.

Alles in allem war es ein sehr gelungener Kurs, der sich trotz des frühen Aufstehens wie Urlaub angefühlt hat. Sogar die angeblich äußerst strengen Nachbarn hatten keinen Grund, sich über die Klettertruppe in der DAV-Hütte zu beschweren, schließlich wollte sogar ihre Hündin Raina lieber zu uns überwechseln.

Kategorie:
Ausbildung



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