"Raumschiff Elberfelder Hütte" - Arbeitseinsatz der DAV-Sektion Gelsenkirchen auf der Elberfelder Hütte

11. Juli 2020 - 18. Juli 2020
Achim Oerschkes


In aller Frühe brachen wir am Samstag, den 11. Juli 2020, zu unserem Arbeitseinsatz auf der Elberfelder Hütte der Sektion Wuppertal auf. Aufgrund der SARS-CoV-2-Pandemie wollten Alfons und Gerti kein Risiko eingehen und nahmen leider nicht am diesjährigen Arbeitseinsatz teil. Kurzfristig sprangen jedoch Annette und Werner ein.

So fuhren wir dann zu viert gegen 6:00 Uhr los. In Haan nahmen wir Ernst und Caroline von der Sektion Wuppertal auf. Über die Großglockner-Hochalpenstraße ging es zur Pension Bäuerle nach Heiligenblut – der erste Tag der Reise endete hier.

Nach einer erholsamen Übernachtung – und gestärkt durch ein ausgiebiges Frühstück – wurden wir mit einem Pick-up bis zur Wirtsbaueralm auf ca. 1.730 m gebracht. Danach ging es zu Fuß und mit dem Gepäck auf dem Rücken weiter hinauf. Unzählige Bäche mussten gequert werden und nach ca. 3 Stunden erreichten wir unser Ziel. Die auf 2.346 m Höhe gelegene Elberfelder Hütte ist eine von sieben Berghütten am Wiener Höhenweg und eine gut frequentierte Übernachtungsmöglichkeit in dieser kargen, aber reizvollen Bergregion. Für die nächsten sechs Nächte sollte sie auch unser Nachtlager sein.

Sehr herzlich wurden wir vom Team „Raumschiff Elberfelder Hütte“ wie alte Bekannte begrüßt: Hüttenwirt Herbert Mayerhofer, sein Sohn Lukas und dessen Freund Jakob sind ein tolles Team, bei denen wir uns sofort sehr wohl gefühlt haben. Nach der Ankunft gab es erst einmal eine deftige Stärkung in Form einer warmen und schmackhaften Suppe. Danach schmiedeten wir Pläne für die weitere Vorgehensweise in den nächsten Tagen. Ab Mittwoch sollte das Wetter nicht mehr so beständig sein wie zuvor. Die Instandsetzungs- und Instandhaltungsarbeiten im Außenbereich, bei denen trockenes Wetter nötig ist, sollten daher zuerst erledigt werden.

Es gibt viel zu tun

Im November 2019 stürzte eine Lawine herab. Sie traf die Hütte und beschädigte sie dabei erheblich. Die Feuerleiter, die Telefonantenne, Fallrohre, Abdeckungen am Balkon, der Fahnenmast und andere Teile waren durch den Abgang der gewaltigen Schneemassen verbogen oder abgerissen worden. Einiges hatte das Team der Hütte schon selbst mühsam repariert. Jetzt wollten wir unseren Teil zur Wiederherstellung beitragen.

Voller Energie und Tatendrang begannen wir bereits am Sonntagnachmittag, den gesplitterten Fahnenmast herzurichten und mit einem ersten Anstrich zu versehen. Auch ein neuer Standort musste her, da die Versorgung der Elberfelder Hütte per Hubschrauber geschieht. Dessen Turbulenzen zerren mächtig an der Fahne und an dem Mast. Der Blitzableiter wurde gerichtet und wir ersetzten einzelne Schindeln und Fensterfeststeller.

Am Abend wurde Herbert vor den anwesenden Gästen für seine 10-jährige herausragende Einsatztätigkeit als Hüttenwirt von Ernst geehrt. Anschließend saßen wir noch eine Weile gemütlich draußen vor der Hütte und ließen den ersten ereignisreichen Tag gemeinsam bei Ernsts Gitarrenspiel und einem knisternden Lagerfeuer Revue passieren.

Nach dem hüttentypisch einfachen, aber abwechslungsreichen Frühstück und nach Abzug des dichten Nebels begann Ralf am Montagmorgen, den alten, verbogenen Fahnenmasthalter zu entfernen und den Platz wiederherzurichten. Am neuen Standort der DAV-Fahne mussten unter anderem Löcher ins harte Gestein gebohrt werden. Diese mühselige Arbeit übernahm Ernst. Da der Fels nicht eben war, musste die Grundplatte auch besonders fixiert werden. Annette und Caroline gaben unterdessen dem Fahnenmast einen frischen Feinanstrich und Werner und ich ersetzten die Holzschindeln am Balkon, die durch den Lawinenabgang abgerissen worden waren.

Die Sektion Wuppertal ist auch für die Wege rund um den Bereich der Elberfelder Hütte zuständig. Die Wegmarkierungen sind mittlerweile in die Jahre gekommen und die Natur tut besonders nach starken Regenfällen ihr Übriges dazu. Steine und Felsen werden verschoben oder verschwinden ganz in den Fluten. Annette und Caroline waren im Bereich der Langtalseen eifrig unterwegs und kümmerten sich um eben jene Wegmarkierungen.

Improvisation ist alles

Am Dienstag wurden die weiteren zu erledigenden Arbeiten besprochen und aufgeteilt. Annette und Caroline machten sich noch einmal auf den langen Weg zu den Seen, um die noch fehlenden Wegmarkierungen anzubringen.

Die Fallrohre an der Hütte wurden derweil instandgesetzt. Eine „Winterklappe“ war nicht mehr vorhanden, aber mit einer guten Idee und Geschick wurde dieses Problem gelöst: Aus alt mach neu – Improvisation ist alles – wunderbar! Die restlichen fehlenden Schindeln wurden am Balkon angebracht – prima! Ein Fenster am Bettenlager war durch den Schneedruck der Lawine aufgedrückt und danach nur notdürftig gesichert worden. Auch hier wurde eine Lösung mit den auf der Hütte vorhandenen Mitteln gefunden. Zu dem Zeitpunkt konnten wir bereits viele Erfolge sehen. Darauf waren wir stolz …

Nachmittags ging es oberhalb der Hütte zu einer Bachquerung. Da hier ein offizieller Wanderweg verläuft, muss das gefahrlose Überschreiten und Begehen möglich sein. Notdürftig war ein Holzbrett über den Bach gelegt worden und wir wollten eine sichere Überquerung schaffen. Als Basis wurden Steine gezielt platziert und gesichert, Bohlen wurden zurechtgesägt und miteinander verbunden. Erst am Mittwoch stellten wir diese Arbeit fertig. Jetzt ist ein sicheres Überschreiten wieder möglich.

Annette und Caroline strichen die Fensterrahmen der Hütte, einen Teil der Fensterläden und die Eingangstüren. Der Türschließer der Eingangstür war nur noch an einer Schraube befestigt. Ein zusätzliches Stück Holz wurde hier eingesetzt und verklebt, so konnte eine komplette Verschraubung vorgenommen werden. Dann war die Arbeit für diesen Tag getan. Werner, Ralf und Ernst wanderten danach noch zur Gößnitzscharte, um auch diesen Weg, der öfter beanstandet wurde, zu kontrollieren.

Die Wettervorhersage für Donnerstag war nicht besonders gut, es sollte immer wieder regnen. Nach dem Frühstück wurden die Fensterläden abgebaut, aufbereitet und in den österreichischen Landesfarben rot-weiß-rot gestrichen. Zwei Stühle aus dem Schankraum wurden repariert und aufgefrischt. Jetzt war auch Zeit, das vorhandene Werkzeug zu sichten und gegebenenfalls instand zu setzen.

Abends zeigte uns Herbert in einer Diashow die atemberaubende Bergwelt und was getan wird, wenn Ruhe in „seiner“ Hütte ist. Es war sehr unterhaltsam und kurzweilig.

Die Hütte, fast wie neu…

Am Freitag besserte sich das Wetter leider nicht. Morgens wurden weitere Fensterläden angestrichen. (Die Hütte sieht mittlerweile wie neu aus.) Auch Stellplätze für die vorhandenen Akku-Werkzeuge wurden angebracht. Gegen Mittag war dann Schluss für uns. Anschließend stiegen Caroline, Ralf, Werner, Ernst und ich zur Hornscharte auf 2.958 m auf und kontrollierten auch diesen Weg. Ralf, Werner und Ernst kletterten noch auf den Kreuzkopf auf 3.102 m.

Samstag brachen wir auf. Der Arbeitseinsatz auf der Elberfelder Hütte war schon wieder beendet. Der Abstieg erfolgte bei unbeständigem Wetter über die drei Langtalseen. Schade war, dass die Wolkendecke einige Gipfel nicht frei ließ. Unser Steig führte teilweise durch steiles Gelände. Nach ca. sieben Stunden kamen wir am Parkplatz an. Zurück ging es über die Großglockner-Hochalpenstraße nach Olching, wo wir nächtigten. Den Rest der Heimreise genossen wir am Sonntag bei sonnigem Wetter.

Alle haben die Arbeiten auf der Hütte ohne Blessuren und Unfälle überstanden. Wir bedanken uns bei Herbert, Lukas und Jakob für die wirklich herzliche Aufnahme in der Hütte.

Kategorie:
Hüttenpatenschaft



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