10 Jahre Schneeschuhtour ... und wir waren dabei

1. Februar 2017 - 5. Februar 2017
Tine Steinchen


In der Sektion Gelsenkirchen wurde vor zehn Jahren zum ersten Mal eine Schneeschuhtour angeboten. Seitdem wird sie regelmäßig durchgeführt und erfreut sich großer Beliebtheit. Tine Steinchen erzählt von ihren Erlebnissen und dem besonderen Gast, der in diesem Jahr dabei war.

Angekommen

In diesem Jahr nahmen Udo und ich wieder an der Tour zur Kelchalm teil. Die Kelchalm – die Bochumer Hütte – liegt in den Kitzbüheler Alpen in herrlicher Landschaft auf 1432 m.

Im strahlenden Sonnenschein startete unsere Gruppe voller Elan vom Parkplatz aus zur Hütte. Auch das schöne Wetter verhinderte nicht, dass unsere Rucksäcke im Laufe des zweistündigen Aufstieges immer schwerer wurden. Oben angekommen waren die körperlichen Strapazen jedoch schnell vergessen und es stellten sich Glücksgefühle ein. Die neuen Gastwirte Gerhard und Ilona begrüßten uns herzlich und verwöhnten uns mit superleckerem Dampfstrudel und Apfelstrudel sowie vielen anderen Annehmlichkeiten.

 

Nach und nach trudelten alle 16 Personen unserer Gruppe auf der Hütte ein und es gab ein großes Hallo. In diesem Jahr waren viele neue Gesichter dabei und zu unserer Freude war auch Shaggy, der knuddelige Therapiebegleithund von Gudrun und Oliver, mit von der Partie. Mit einer leichten Gepäcktasche speziell für Hunde ausgestattet, in der er seinen Reiseproviant selbst transportierte, begleitete er uns auf allen Wegen. Durch sein ruhiges, liebevolles Wesen, durch kleine Nasenstupser hier und da und die eine oder andere Streicheleinheit, die er sich bei den Teilnehmern abholte, bereicherte er unsere Tage. Und als ob man ihm es beigebracht hätte, tapste er immer schön in unserer Schneeschuhspur hin und her und machte so unermüdlich etliche Kilometer mehr als wir. Die Freude an den Wanderungen war ihm anzusehen.

Tags darauf ging es direkt nach dem Frühstück los. Ein sehr schöner Weg führte durch ein Waldstück hinauf zum Gipfelkreuz des Saalkogel auf 2007 m Höhe. Hier wurde so manches Erinnerungsfoto geschossen. Bei strahlendem Sonnenschein und eisig kaltem Wind ging es weiter zum Rauber (1973 m). Von hier aus hatte man einen herrlichen Ausblick. Die Farben des Himmels und die unberührten Schneefelder sind einfach unbeschreiblich.

 

Geschafft und glücklich erreichten wir gegen Abend wieder unseren Ausgangspunkt, die Kelchalm. Wir waren 7,2 km gewandert und hatten dabei einen Höhenunterschied von 700 m überwunden. Nach einem schmackhaften Abendessen fiel ich, wie manch anderer auch, erschöpft und zufrieden ins Bett.

Übungen mit LVS-Geräten und Lawinensonden sind unerlässlich

Am nächsten Morgen weckten mich die Sonnenstrahlen, die in mein Fenster fielen, und ich kam gut gelaunt zum Frühstück. Nach dem obligatorischen Piepsertest des LVS-Gerätes (Lawinenverschüttetensuchgerät) hielt uns nichts mehr. Dieses Mal ging es steil hinauf zum Hahnenkamp auf 1812 m. Recht schnell waren wir oben. An diesem Tag waren Übungen mit dem LVS-Gerät eingeplant.

Nach einer stärkenden kleinen Brotzeit übten wir ausgiebig die Suche von Lawinenverschütteten. Roland teilte uns in drei Gruppen ein und wir verteilten uns auf der Hochebene beim Laubkogel (1760 m). Mit Schaufel, Sonde und LVS-Gerät verbrachten wir sehr lehrreiche und interessante Stunden im Schnee. Oliver, der unsere Gruppe leitete, erwies sich als erfahrener Bergführer und idealer Lehrer. Bei dieser Unterweisung ist mir klar geworden, wie wichtig der richtige Umgang mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät und der Lawinensonde ist. Um einige Erfahrungen reicher und mit Wissen gefüllt stapften wir zurück zur Hütte.

 

Am Abend tauschten wir unsere Erlebnisse in vielen interessanten Gesprächen aus. Themen gab es reichlich: über das Bergsteigen in Peru bis hin zur Bergrettung mit dem Hubschrauber. Es stellte sich heraus, dass Roland und Oliver vor 10 Jahren beschlossen hatten, auch in der Sektion Gelsenkirchen Schneeschuhtouren anzubieten. Aufgrund der regen Nachfrage kann man sagen, dass dies eine gute Entscheidung war. Zu unserer Freude überraschte uns Viktor mit einem Ständchen auf seinem Akkordeon, welches er mühselig mit einem Schlitten heraufgezogen hatte. Es war ein zünftiger Hüttenabend und ein herrlicher Abschluss des Tages.

Am frühen Morgen konnten wir von der Hütte aus schon den Schützkogel (1800 m), den wir heute besteigen wollten, sehen. Bei glitzerndem Schnee suchten wir unseren Weg. Stetig ging es immer höher hinauf, vorbei an tief verschneiten Almen zu einer Hütte. Der Blick zurück bot uns eine herrliche Sicht auf die Kelchalm. Vor uns lag eine atemberaubende Landschaft, die zum Fotografieren einlud.

Leider konnte ich an diesem Tag nicht mehr weiter laufen, da mein Akku so langsam leer war. Die Gruppe startete ohne mich erneut in Richtung Schützkogel, bergauf und dann nördlich durch ein schmales Waldstück zurück. Diese Tagestour war insgesamt 9,3 km lang.

Ich verbrachte unterdessen gemütlich ein wenig Zeit mit Markus und Thomas an der Hütte, bis wir wieder zur Kelchalm aufbrachen. Unser letzter Tourentag ging schnell zu Ende. Zusammen verbrachten wir noch einen sehr schönen, langen Abend.

Zurück nach Hause

Am nächsten Morgen bot uns der Hüttenwirt an, unsere Rucksäcke und das Gepäck mit seinem Schneemobil zum Parkplatz zu bringen. Das war toll, denn dadurch ergab sich für einige, die Lust und Freude daran hatten, die Gelegenheit, doch noch mit dem Schlitten zu fahren.

Auch der Abstieg mit den Schneeschuhen war klasse. Er ermöglichte den Teilnehmern noch einmal, über die wunderschöne Berglandschaft und die zurückgelegten Strecken zu schauen.

In meiner Erinnerung werden wieder viele Eindrücke bleiben. Nicht zu vergessen die sehr netten Gespräche, insbesondere mit Erika und Jacques. Vielen Dank Roland für all deine ermutigenden Worte. Und danke Shaggy für die ermunternden Stupser! Eigentlich könnte ich zu jedem Einzelnen etwas sagen, denn jeder ist ein besonderer Mensch.

Wie schön ist es doch, gemeinsam ein paar Tage zusammen in der Natur verbringen zu dürfen!

 

Jedes Mal frage ich mich: Gehe ich nächstes Jahr wieder mit auf die Schneeschuhtour??

Aber ja doch!

 

Fotos: Jacques Balaresque und Udo Steinchen

 

Kategorie:
Bergsteigen



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